Bugatti feiert den revolutionären Type 50S und sein einzigartiges Rennsporterbe
Molsheim
1937 gewann Bugatti mit dem Type 57G Tank zum ersten Mal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Doch das offizielle Werksdebüt der Marke bei dem legendären Rennen fand bereits sechs Jahre zuvor statt, und zwar mit einem Wagen, der sowohl Ettore als auch Jean Bugatti einen Vorgeschmack auf den Nervenkitzel auf dem Circuit de la Sarthe geben sollte. Dieses wegweisende Modell – der Type 50S – inspirierte das neueste Sur Mesure Projekt von Bugatti: den Chiron Super Sport “Hommage Type 50S”.
Bei seinem Besuch am Sitz der Marke in Molsheim und einem Gespräch mit Jascha Straub, dem Lead Designer von Bugatti Sur Mesure, erklärte der Kunde, dass er gerne einen schwarz in schwarzen Chiron Super Sport¹ hätte, der die Geschichte von Bugatti angemessen würdigt. Dies war der Moment, in dem er von der Geschichte – und der Legende – des Type 50S verzaubert wurde.
Der Type 50S, der im Wesentlichen vom Type 46 abstammte, stellte den Höhepunkt von Bugattis großvolumiger Motorenlinie dar. Hatte Bugatti zuvor mit leichten, wendigen Rennwagen wie dem Type 35 Erfolge gefeiert, so waren die späten 1920er und frühen 30er Jahre ein Wettrüsten um reine Leistung. Die Innovation von Bugatti in diesem Bereich war ein neuer, rund 250 PS leistender Fünf-Liter-Achtzylindermotor mit Kompressoraufladung – der erste Motor mit doppelter obenliegender Nockenwelle.
Durch den Einbau dieses revolutionären Motors in den Type 50S entstand das ultimative Straßenfahrzeug: komfortabel und luxuriös, schnittig und stilvoll, aber mit der Leistung, die man von einem modernen Rennwagen erwartete. Das Potenzial des Type 50S war so groß, dass Jean Bugatti glaubte, er könne das härteste Autorennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans, gewinnen.
Bugatti meldete für das Rennen 1931 drei verschiedene Chassis an, die alle ganz in Schwarz statt im traditionellen französischen Rennblau lackiert waren. Dies war ein dezenter Seitenhieb gegen die französische Regierung, die sich geweigert hatte, das Rennen zu sponsern – aber es war auch eine visuelle Metapher für eine neue Herangehensweise von Bugatti an den Rennsport.
Alle drei Autos zeigten ein enormes Potenzial und legten auf den langen Geraden ein rasantes Tempo vor. Ein Sieg schien in greifbarer Nähe, doch dann erlitt eines der Fahrzeuge bei hoher Geschwindigkeit einen Reifenschaden und kam tragischerweise von der Strecke ab. Die beiden verbleibenden Fahrzeuge – darunter Chassis Nr. 50177, das diesen modernen Super Sport inspiriert hat – wurden von Bugatti aus dem Rennen genommen, um weitere Unfälle zu vermeiden.
Die Geschichte von 50177, der 1931 in Le Mans mit der Nummer „5“ an den Start ging, war der Ausgangspunkt einer kreativen Reise für den Kunden und Jascha, als sich die Vision für den Chiron Super Sport in ihren Köpfen formte und auf dem Papier zum Leben erweckt wurde.
Der markante, aufrechte Kühlergrill mit seinem quadratischen Muster – inklusive der aufgemalten Nummer „5“ in der Mitte – wurde zum Mittelpunkt der Neugestaltung der Frontpartie. Der Kühlergrill des Chiron Super Sport wurde in Anlehnung an den historischen Wagen in einem entsprechenden Design neugestaltet, das den aerodynamischen und kühlungstechnischen Anforderungen eines Fahrzeugs mit einer Geschwindigkeit von 440 km/h in jeder Hinsicht gerecht wird.
Genau wie das Original ist diese Sur Mesure-Kreation in einem dunkel glänzenden Schwarz gehalten, mit einer kontrastierenden, gemalten „5“ auf beiden Seiten des Fahrzeugs. Der Schriftzug „Le Mans 1931“ befindet sich direkt vor dem hinteren Radkasten, und auf der Unterseite des Heckspoilers ist eine Darstellung des Circuit de la Sarthe versteckt – jede Kurve, jeder Winkel und jede Gerade ist genau so angelegt, wie der Type 50S sie 1931 gesehen hat; beides wurde von den Bugatti-Experten akribisch gestaltet und aufgetragen.
Das Herzstück des Type 50S war sein innovativer Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, der in einem Motorraum untergebracht war, der fast so schön war wie der Wagen selbst. Vervollständigt wurde der Motor durch ein gedrehtes Ziermuster, das als „Perlée“ bekannt ist. Diese Art von Liebe zum Detail war ein Markenzeichen der Marke Bugatti und von Ettore Bugatti selbst. Jascha und der Kunde waren wie besessen von diesem Detail, das den Ethos der Marke perfekt verkörpert: Schönheit in jedem Detail.
Es war alles andere als einfach, diese Optik so nachzubilden, dass sie den kompromisslosen Qualitätsansprüchen des Sur Mesure-Teams gerecht wird. Jedes kreisförmige Muster musste sich in genau demselben Ausmaß überlappen, jeder Aspekt des Designs musste perfekt proportional sein und darauf ausgelegt sein, extremer Hitze und alltäglichem Verschleiß nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte und Generationen lang standzuhalten. Wie bei jedem Aspekt eines Sur Mesure-Projekts ist das, was einfach zu sein scheint, in Wirklichkeit das Ergebnis eines langen und komplexen Prozesses, der immer wieder ein perfektes Finish gewährleistet.
Das „Perlée“-Finish, das auf beiden Motorabdeckungen sichtbar ist, zieht sich durch das gesamte Fahrzeug und ist eine ständige Erinnerung an sein Vorbild. In der Mittelkonsole befindet sich ein Ablagefach, das mit dem sorgfältig gefertigten Muster und der Aufschrift „Le Mans 1931“ verziert ist. Auch die Kniepolster auf beiden Seiten der Mittelkonsole sind demselben Muster nachempfunden, kombiniert mit dem Umriss des Circuit de la Sarthe.
Das schwarze Interieur – akzentuiert durch Aluminium und das „Perlée“-Muster – wird durch das optionale Sky View-Glasdach erhellt, so dass die Insassen eine Ahnung vom Open-Air-Erlebnis des ursprünglichen Type 50S bekommen. Auf den Türverkleidungen ist das Originalfahrzeug mit einer handgefertigten Darstellung seiner Teilnahme in Le Mans nachgebildet, während der Schriftzug „Le Mans 1931“ von Hand in die Kopfstützen von Fahrer und Beifahrer eingenäht ist.
„Die Type 50S Modellreihe hat dazu beigetragen, die bahnbrechende Vision von Ettore und Jean in den frühen 1930er Jahren für leistungsstarke Bugatti-Rennwagen mit großem Hubraum zu etablieren, die am äußersten Ende der Höchstleistung operieren“, sagte Jascha Straub, Lead Designer von Sur Mesure. „Der Type 50S – und insbesondere das Chassis 50177 – sind ein wichtiger Teil unserer Geschichte. Es ist ein echtes Privileg, einen Kunden zu haben, der dieser Rennsportlegende so leidenschaftlich Tribut zollen wollte. Er und ich haben über viele Monate hinweg stundenlang darüber gesprochen, wie wir eine authentische Hommage schaffen können. Dabei haben wir jedes Detail genauestens unter die Lupe genommen, um sicherzustellen, dass es mit der Geschichte des Type 50S übereinstimmt, aber auch den beispiellosen Standards der Marke Bugatti gerecht wird.“
Hendrik Malinowski, Managing Director von Bugatti Automobiles, sagte: „Er mag nicht den Ruf des Atlantic, des Royale oder des Type 35 haben, aber es ist uns gelungen, unsere Begeisterung für dieses Auto mit dem Kunden zu teilen, der die Bedeutung des Type 50S erkannt hat. Wieder einmal hat das Sur Mesure-Team unter der Leitung von Jascha Straub ein außergewöhnlich persönliches Projekt der Zusammenarbeit geschaffen, bei dem die Leidenschaft unseres Kunden, das Wissen unserer Experten und das Können unserer Meister bei der Gestaltung eines Liebesbriefs an den ikonischen Type 50S zum Tragen kamen. Es ist nicht nur eine moderne Design-Hommage, sondern die Fortsetzung einer Geschichte, die vor fast einem Jahrhundert begann.“
Bugatti Automobiles bedankt sich bei der Stiftung Nationales Automuseum The Loh Collection in Dietzhölztal, Deutschland, für die großzügige Leihgabe des originalen Bugatti Type 50S Chassis 50177, der zusammen mit dem Chiron Super Sport „Hommage Type 50S“ in ihren Räumlichkeiten fotografiert wurde. Das Museum zeigt 135 Jahre Automobilgeschichte anhand von 150 seltenen und außergewöhnlichen Fahrzeugen, darunter eine Reihe von Bugatti-Modellen. Neben diesem wichtigen Stück Rennsportgeschichte von Bugatti beherbergt die Sammlung Loh auch die faszinierenden Modelle Type 57C Aravis, Type 57C Atalante und Veyron Super Sport. Besuchen Sie www.nationalesautomuseum.de, um mehr über das Museum zu erfahren.