Bugatti auf der Monterey Car Week 2022 – Zeitlose Begehrlichkeit
Molsheim
Als Bugatti den W16 Mistral während der Monterey Car Week der Öffentlichkeit vorstellte, bewiesen historische Modelle der französischen Luxusmarke einmal mehr, wie zeitlos begehrt sie sind.
Elegante, kraftvolle Vorkriegs-Bugattis säumten die Rasenfläche des Pebble Beach Concours d’Elegance. Automobile mit dem berühmten „Macaron“, das von Automobilkennern aus aller Welt verehrt wird, stellten bei der Monterey Car Week Auktionsrekorde auf.
Der Pebble Beach Concours d’Elegance innerhalb der Monterey Car Week ist die prestigeträchtigste Veranstaltung ihrer Art. An ihr nehmen nur die außergewöhnlichsten Autos der Welt teil, die von einer Jury aus erfahrenen Automobilexperten nach ihrer Originalität und ihrem Zustand beurteilt werden. 2022 wurden auf dem Golfplatz am 18. Loch von Pebble Beach gleich sieben Bugatti Automobile präsentiert.
Das vielleicht spektakulärste Exemplar dabei war der Bugatti Type 57G Tank, das einzige noch existierende Exemplar. Der „Tank“ gewann 1937 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und stellte eine Reihe von Geschwindigkeitsrekorden auf, darunter einen Durchschnitt von mehr als 200 km/h über 24 Stunden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er in Bordeaux versteckt, bevor er von Bugatti restauriert und anschließend an einen neuen Besitzer verkauft wurde. Dieser unterzog dem Fahrzeug einige Jahre später eine umfassende und sorgfältige Restaurierung.
Neben den Tank gab es zwei außergewöhnliche Exemplare des Bugatti Type 57 zu sehen: der Graber Roadster von 1934 und das Graber Cabriolet von 1936. Der Graber Roadster ist ein einzigartiges Beispiel für eine echte Zwei-Personen-Karosserie auf dem Chassis des Bugatti Type 57. Das Fahrzeug zeichnet sich durch besonders leichte und fließende Kotflügellinien aus, die durch eine niedrige Heckklappe und dezente Chromverzierungen betont werden.
An anderer Stelle der Veranstaltung präsentierte sich den Besuchern eines der schönsten Beispiele automobilen Designs: der Type 57C Atalante. Dieser zweifarbige Bugatti, eine Weiterentwicklung des Type 57 mit Kompressor - oder Compresseur", daher das C" - erwarb ursprünglich ein Sammler in Frankreich. Doch mit Kriegsausbruch versteckte der das Automobil. Es tauchte 1950 wieder auf und wurde von dem Bugatti-Sammler Paul Pittorino erworben und seither von einer Reihe leidenschaftlicher Sammler gepflegt.
Ein besonders seltenes Exemplar des Bugatti Type 38, von dem nur 54 Exemplare gebaut wurden, belegte den zweiten Platz in der European Classic Early Open-Klasse. Der Type 38A mit Kompressor verfügt über eine leicht verlängerte Motorhaube, einen größeren Bremsendurchmesser und verschiedene andere subtile Verbesserungen. Der ausgestellte Type 38 wurde von einem 2,0-Liter-8-Zylinder-Motor mit Viergang-Schaltgetriebe angetrieben und war der erste Bugatti mit einer Karosserie von Giuseppe Figoni. Der berühmte Karosseriedesigner entwarf den Type 38A acht Jahre, bevor er die legendäre Karosseriefirma Figoni et Falaschi gründete. Daneben stand in derselben Klasse ein Bugatti Type 43A Grand Sport, der vorletzte jemals gebaute 43A.
Auf dem offiziellen Bugatti-Stand „Le Domaine“ wurden Chiron Super Sport¹, Chiron Pur Sport² und Chiron³ zusammen mit der allerneuesten Neuheit präsentiert: den Roadster W16 Mistral, der erst zwei Tage zuvor auf dem Motorsporttreffen „The Quail“ vorgestellt worden war.
Während diese Bugattis die Aufmerksamkeit der Besucher des Pebble Beach Concours d’Elegance auf sich zogen, erzielten eine Reihe anderer seltener und historischer Bugatti Automobile Rekordpreise bei Auktionen.
Bei der Gooding & Company Pebble Beach Auktion erzielte ein äußerst begehrter Bugatti Type 57SC Atalante - einer von nur zwei werksseitig mit einem Kompressor ausgestatteten Fahrzeugen - einen Preis von 9,4 Millionen US-Dollar ohne Aufgeld und Steuern. Damit war er das wertvollste Exponat der gesamten Auktion und das zweitwertvollste, das während der Monterey Car Week versteigert wurde. Der Type 57SC Atalante besitzt mehrere einzigartige Merkmale - am deutlichsten erkennbar an den großen Scintilla-Scheinwerfern, die dem Wagen ein äußerst elegantes Aussehen verleihen.
Eine modernere Ära von Bugatti wurde durch den EB110 Super Sport repräsentiert, der mit einem Preis von 2,85 Millionen US-Dollar ohne Aufgeld und Steuern einen Rekordpreis für dieses Modell erzielte. Nur schätzungsweise rund 140 Exemplare des EB110 wurden gebaut, und nur 39 davon waren Super Sport-Modelle. Die Ingenieure von Bugatti nutzten die beeindruckende Leistung des EB110 GT und steigerten sie noch weiter, indem sie unter anderem ein neues Steuergerät, größere Einspritzdüsen und eine weniger restriktive Auspuffanlage einbauten, um die Leistung um 53 PS auf 603 PS zu erhöhen. Auch das Gewicht des Wagens sank um 150 Kilogramm.
Während diese historischen Bugatti-Modelle Sammler aus aller Welt in ihren Bann zogen, erregte die neueste Schöpfung aus Molsheim nach ihrer Enthüllung weiter Aufmerksamkeit.
Der Roadster W16 Mistral⁴ ist der letzte Bugatti, der mit dem legendären 8,0-Liter-W16-Motor ausgestattet ist, der seit dem Veyron im Jahr 2005 jedes Modell angetrieben hat. Mate Rimac, CEO von Bugatti Rimac, stellte ihn auf dem Bugatti-Stand zusammen mit einem Exemplar des W16-Antriebsstrangs vor.
Angetrieben von der finalen Version dieses revolutionären Motors, dem 1.600-PS-Aggregat, das erstmals im Chiron Super Sport 300+⁵ vorgestellt wurde, ist der neue Roadster von der langen Tradition der eleganten offenen Bugatti-Modelle inspiriert. Das maßgeschneiderte Design des Fahrzeugs geht auf den Bugatti Type 57 Roadster Grand Raid von 1934 zurück, einen sportlichen Roadster, der den Gipfel der automobilen Eleganz darstellt.
Der Innenraum ist mit einem aufwändig gewebten Leder auf neu gestalteten Türverkleidungen ausgestattet. Das Material wurde sorgfältig geprüft und nach den beispielhaften Qualitätsstandards von Bugatti hergestellt – immer mit der Idee vor Augen, dass es auch nach mehr als 100 Jahren Nutzung noch hervorragend aussieht. In Anlehnung an die berühmten Vorfahren des W16 Mistral ist der aus einem massiven Aluminiumblock gefräste Schalthebel mit einem Hauch von Holz und einem bernsteinfarbenen Einsatz versehen, in den die berühmte Skulptur des „tanzenden Elefanten“ von Rembrandt Bugatti eingelassen ist. Eine Abwandlung dieser Skulptur zierte die Motorhaube des legendären Type 41 Royale, des luxuriösesten Automobils aller Zeiten.
Noch vor seiner öffentlichen Präsentation waren alle 99 Exemplare des W16 Mistral - mit einem Stückpreis von 5 Millionen Euro (netto) - bereits ausverkauft. Die Monterey Car Week hat wie immer gezeigt, dass die genialen Kreationen von Ettore Bugatti oder die, die von seiner Vision inspiriert wurden, weiterhin die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen.