Das Interieur des Bugatti Centodieci – Eine Hommage an den EB 110 Super Sport
Molsheim
Einzigartiges Design, individuelle Fahreigenschaften und hochwertigste Verarbeitung zeichnen den Bugatti Centodieci aus – innen wie außen. In wochenlanger Handarbeit wird in Kürze das vom EB 110 Super Sport inspirierte, neu entwickelte Interieur in das hochexklusive Coachbuilding-Modell aus Molsheim eingesetzt werden.
Fein gestepptes Leder ziert die Sitze. Akkurat aufgeteilt, mit höchster Verarbeitungsgüte per Hand vernäht, Quadrat um Quadrat gleichen sich exakt. Sie sind nur ein Detail der Sitze und nur eines von vielen Umfängen, die für den Bugatti Centodieci¹ neu entwickelt worden sind. Neben dem aerodynamischen Exterieur mit der flachen Front, tiefsitzendem Frontspoiler und dreigeteilten Lufteinlässen erhält die neue Kleinserie von Bugatti nun seinen exquisiten Innenraum.
Türtafeln, Instrumententräger und der Mitteltunnel kreieren Designer und Ingenieure neu in Anlehnung an den Supersportwagen der 1990er-Jahre. „Mit dem eleganten Steppmuster und Perforierung orientieren wir uns am historischen Vorgänger des Centodieci, dem Bugatti EB 110 in seiner Super Sport Variante. Damit transportieren wir das Styling des Topmodells der EB 110 Reihe ins 21. Jahrhundert und interpretieren es mit hochwertigem Leder, Carbon und Aluminium, sowie modernem Design neu“, erklärt Jörg Grumer, Head of Colour & Trim im Bugatti Design.
Bugatti entwickelte die Formen, Bauteile und Verarbeitungsprozesse über den Zeitraum von fast einem Jahr vollständig neu. Wie bei allen Coachbuilding Modellen wurden auch die wesentlichen Elemente des Innenraums für den Centodieci maßgeschneidert, darunter die Armauflagen, Türverkleidung, Tunnelauflage, Schwellerverkleidung, Dachhimmel, Fußmatten, Rückwand und Sitze. Auf der Grundstruktur des bewährten und komfortablen Bugatti-Sportsitzes konzipierten die Entwickler eine neue Oberfläche mit neuer Optik und Haptik. „Der Sitz fühlt sich anders und dennoch vertraut an“, sagt Dirk Buhre, Entwicklungsingenieur Interieur bei Bugatti und für das Interieur des Centodieci verantwortlich. Die Kopfstütze ziert entweder wie beim originalen Vorbild das „EB“-Logo als Prägung oder - je nach Kundenwunsch - ein individueller Name oder Logo auch als hochwertige Stickerei. Rund 16 Wochen dauert die Fertigstellung des Innenraums. Alleine für die sehr hochwertige Prägung in den Kopfstützen, das Zuschneiden des Leders und die akkurate Montage, benötigen die Experten über vier Tage. Anschließend nehmen sie sich einen Tag Zeit, den Sitz genau zu überprüfen.
Die besondere Herausforderung liegt – wie immer bei Bugatti – in den vielen Details, wie dem Centodieci typischen Muster an Sitzen, Dachhimmel, Türtafeln, Mittelkonsole und Fußmatten. Die akkurate Steppung wirkt wie ein Schachbrett und muss optisch gleichmäßig und ruhig aussehen. „Das ist wegen der Krümmungen und Radien sehr schwierig zu realisieren“, erklärt Dirk Buhre. Dazu müssen die Anschlüsse aller Bauteile mit dem gleichen Muster optisch perfekt zueinander passen und quasi eine harmonische Einheit bilden. So läuft der Türeinsatz nahtlos in die Instrumententafel, die Lenkstockverkleidung geht optisch in den Lenkradkopf über. Die Struktur in der Türverkleidung und den Sitzen setzt sich bis hin zu den Fußmatten fort. Mittels hochmoderner Technik kommen Schriften und Nähte extrem filigran über und verschaffen einen bestechenden Gesamteindruck. Aluminium-Plaketten mit einer fein gelaserten Centodieci-Gravur befinden sich auf den Türeinstiegsleisten und auf der Armauflage.
„Neu entwickelte Fahrzeuge wie der Centodieci bedeuten eine große Herausforderung, da wir selbst bei einer Kleinstserie mit nur zehn Fahrzeugen die gleichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards einer Großserie erfüllen müssen und übertreffen wollen“, sagt Dirk Buhre. Dafür testeten die Ingenieure den Prototyp des Centodieci bei extremer Hitze und Kälte, fahren mit dem Hypersportwagen über 50.000 Kilometer in der Dauererprobung. Neben der Haltbar- und Passgenauigkeit der Bauteile achten die Entwicklungsfahrer auch auf die Akustik. Kein Bauteil darf ungewollte Geräusche verursachen. „Unsere Kunden verlangen einen extrem hochwertigen und exklusiven Innenraum. Wir sprechen damit alle Sinne an: Design, Optik, Haptik, Akustik, selbst den Geruchssinn. Bugatti-Enthusiasten erkennen sofort die Gemeinsamkeiten von EB 110 und Centodieci“, sagt Jörg Grumer.
Bugatti entwickelte in den 1990er-Jahren unter Romano Artioli mit dem EB 110 einen unvergleichlichen Supersportwagen. Sein 3,5-Liter-V12-Motor mit vier Turboladern leistet bis zu 611 PS, die Kraft wird über einen Allradantrieb übertragen und die Passagiere sitzen in einem leichten Monocoque. Von 0 auf 100 km/h schafft es der EB 110 in nur 3,3 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 351 km/h. Damals Weltrekord für ein Serienfahrzeug. Der EB 110 kam ab Werk mit einem hochmodernen luxuriösen Innenraum. Nur die hochwertigsten Materialien wurden verarbeitet, unter anderem Leder vom italienischen Möbelhersteller Poltrona Frau. Jedes Fahrzeug wurde sorgfältig in Handarbeit montiert. Der EB 110 war ein maßgeblicher Meilenstein auf dem Weg zur Wiederbelebung der Marke Bugatti im Jahr 1998 in Molsheim, am historischen Stammsitz Bugattis. Er steht nicht nur für die zweite Ära in der über 110 Jahre langen Unternehmensgeschichte von Bugatti, sondern legte auch ein wertvolles Fundament für die Weiterentwicklung der Marke und den ersten Hypersportwagen der Automobilgeschichte, dem Veyron.
Beim Centodieci schafften es die Designer um Bugatti Design Director Achim Anscheidt, die sehr flache, keilförmige und grafisch quasi zweidimensionale Karosserie des EB 110 in eine moderne, dreidimensionale automobile Skulptur zu verwandeln und damit die Faszination des damaligen Supersportwagen in die Gegenwart zu überführen.
Alle zehn Einheiten des Bugatti Centodieci zum Stückpreis von acht Millionen Euro netto waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Die Auslieferung der ersten hochexklusiven und handgefertigten Fahrzeuge beginnt in wenigen Wochen.