Bugatti, Monaco GP, Chiron – Ehre, wem Ehre gebührt
Molsheim
Bugatti, Louis Chiron und der Monaco Grand Prix gehören seit über 90 Jahren zusammen.
Enge Kurven, vorbei an Häuserschluchten und dem Mittelmeer. Kein Stadtrennen ist so legendär wie der Monaco Grand Prix. Hier werden Helden geboren. Auf 3,3 Kilometern fahren seit 1929 Rennwagen durch die engen Straßen, zirkeln die Boliden durch noch engere Kurven – ohne Auslaufzonen und rettendes Kiesbett. Die Streckenführung erfordert volle Konzentration und zählt zu den anspruchsvollsten Fahrerstrecken überhaupt. Ein Sieg in Monaco gilt als besondere Leistung.
Bugatti ist mit dem Stadtkurs seit über 90 Jahren tief verbunden. Beim diesjährigen 13. Grand Prix de Monaco Historique, der am 13. Mai beginnt, erinnern die Veranstalter an eines der großen Ereignisse im Motorsportkalender - und damit auch an Bugatti.
Auf die Idee, ein Rennen mitten in Monaco zu veranstalten, kommt Mitte der 1920er-Jahre der damalige Generalkommissar des Automobilclubs von Monaco, Anthony Noghès. Einige Jahre dauert es, bis seine Idee umgesetzt wird. Anfang April 1929 melden sich 20 Fahrer, 16 gehen am 14. April 1929 an den Start. Acht Piloten setzen auf Modelle von Bugatti.
Schon beim ersten Rennen 1929 gewinnt der französische Hersteller. Nach fast vier Stunden überquert Rennfahrer William „W. Williams“ Charles Frederick Grover-Williams in einem Bugatti Type 35 B als Erster die Ziellinie. Dies war der Beginn einer neuen Zeitrechnung.
Es soll nicht der letzte Sieg in Monaco sein, insgesamt gewinnt Bugatti viermal, davon dreimal hintereinander. Nach 1929 folgen Siege 1930 mit Fahrer René Dreyfus, 1931 mit Louis Chiron und 1933 mit Achim Varzi.
Louis Alexandre Chiron wird am 3. August 1899 in Monte Carlo geboren. Mit einem privaten Bugatti bestreitet er 1925 seine ersten Rennen und kann 1927 und 1928 die ersten Erfolge feiern. Im selben Jahr wird Ettore Bugatti auf ihn aufmerksam und bietet ihm ein Cockpit in einem Werksrennwagen an. Bis 1932 fährt Chiron offiziell für Bugatti. Chiron entwickelt sich zu einem neuen Star mit seinem Bugatti Type 35C und dem Type 51. Die Weiterentwicklung des Type 35B setzt auf einen 2,3 Liter großen Reihenachtzylinder mit bis zu 190 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von fast 230 km/h. Mit Bugatti eilt Chiron von Sieg zu Sieg, gewinnt im Jahr 1928 die Grand Prix von Rom, von Marne, von San Sebastian, Spanien und von Europa in Monza. Einen seiner bedeutendsten Erfolge fährt er aber 1931 in seiner Heimat ein – in Monaco, und schrieb damit Geschichte. Chiron gewann den dritten Großen Preis von Monaco in einem Bugatti Type 51 und war damit der erste und bis heute einzige gebürtige Monegasse, der einen Heimsieg errang.
Louis Chiron bestritt seinen letzten Grand Prix 1955 im Alter von fast 56 Jahren und belegte in einem Lancia D50 auf dem Circuit de Monaco den sechsten Platz. Bis heute ist er der älteste Fahrer, der jemals an einem Formel-1-Grand-Prix teilgenommen hat.
Als Hommage haben die Veranstalter des 13. Grand Prix de Monaco Historique eine Starterkategorie nach der Rennsportlegende benannt: Serie A – Louis Chiron, für Grand-Prix-Autos mit Frontmotor, die vor 1960 gebaut wurden.
Ihm zu Ehren nennt Bugatti 2016 seinen neuen Hypersportwagen Chiron.