Bugatti Divo – Finales Modell an Kunden aus Europa ausgeliefert
Molsheim
Mit dem Hypersportwagen Divo hat Bugatti seine Coachbuilding-Tradition wieder aufleben lassen und ein einzigartiges Modell für die Ewigkeit erschaffen. Nun wird das letzte von insgesamt nur 40 Fahrzeugen an seinen Besitzer ausgeliefert.
Leuchtendes EB 110 LM Blau, kontrastiert von dunkelblauem Carbon. Dazu Felgen in mattem Goldmetallic. Auch die Farbwahl dieses Bugatti Divo¹ ist wie das Fahrzeug einmalig. Der letzte von 40 Divo verlässt nun das Atelier in Molsheim. Ein weiterer Meilenstein in der über 110-jährigen Geschichte der französischen Luxusmarke ist erreicht.
Damit findet die dreijährige Entwicklungs- und Produktionszeit von Bugattis erstem Coachbuilding-Projekts des 21. Jahrhunderts sein Ende. Kurz nach Stephan Winkelmanns Antritt als Bugatti-Präsident kam ihm die Idee, eine erfolgreiche Tradition bei Bugatti wieder aufleben zu lassen. „Ich hatte viel darüber gelesen, mir die ikonischen Karosserien aus den 1920er und 1930er Jahren angesehen und mich gefragt, ob wir dieses großartige Asset nicht in die moderne Ära des Unternehmens übertragen können“, erinnert sich Winkelmann. Nach Gesprächen mit Kunden und Händlern wird schnell klar, dass Bugatti damit genau den richtigen Nerv treffen würde.
Bald darauf arbeiten Bugatti Designer und Ingenieure am neuen Modell und im Frühling 2018 wird der Divo dann in diskreten Eins zu Eins-Meetings mit ausgewählten Chiron²-Kunden präsentiert. „Die Resonanz von allen Kunden, die den Divo zum ersten Mal sahen, war extrem positiv,“ erinnert sich Hendrik Malinowski, Director Sales and Operations. „Alle 40 Fahrzeuge waren innerhalb weniger Wochen nach dem ersten Kundentermin verkauft worden“, sagt Malinowski. Also lange, bevor der Divo im August 2018 auf „The Quail, A Motorsports Gathering“ einem internationalen Publikum vorgestellt wurde. Mit einem Basispreis von fünf Millionen Euro war der Divo Bugattis bis dato teuerstes Modell.
Coachbuilding hat bei französischen Marke aus dem Elsass eine lange Tradition. Bereits Anfang der 1920er Jahre hatte Firmengründer Ettore Bugatti damit begonnen. Seine Fahrzeuge sollten schließlich nicht nur technisch perfekt, sondern auch von makelloser Ästhetik sein. Während Ettore sich noch an klassischen Formen orientierte, schuf sein Sohn Jean wahre Meisterwerke. Er holte sich seine Inspirationen nicht nur im Automobilbau, sondern von den damals dominierenden Kunstrichtungen Art Déco, Expressionismus und Dadaismus. Schon bald waren Bugattis nicht mehr nur wegen ihrer Rennerfolge, Agilität und gleichzeitigem Fahrkomfort gefragt, sondern auch aufgrund ihrer ungewöhnlichen und eleganten Karosserieformen. Mit dem Typ 57 in unterschiedlichen Coachbuilding-Varianten wie dem Galibier, dem Atalante oder dem SC Atlantic erschafft Bugatti Designikonen, die Generationen überdauern werden.
Heute geht Bugatti im Coachbuilding noch einen Schritt weiter. Während früher lediglich verschiedene Karosserieformen auf ein Fahrgestell geschneidert wurden, die Technik aber unverändert blieb, entstehen bei aktuellen One Off oder Few Of-Projekten durch Weiterentwicklung und Abänderung technischer Komponenten völlig neue Fahrzeuge mit eigenständigem Fahrverhalten. „Kunden unserer Coachbuilt-Modelle erhalten neben einem einzigartigen Design auch ein neues, individuelles Fahrgefühl,“ erläutert Pierre Rommelfanger, Leiter Gesamtfahrzeugentwicklung von Bugatti. „Jedes unserer Kleinserien-Modelle wird der gleiche Entwicklungsumfang zuteil, wie wir es bei einer Großserie tun würden.“
Bei dem nun ausgelieferten, letzten Divo beweist der Besitzer ein Gespür für Tradition: Die Hauptfarbe „Bugatti EB 110 LM Blue“ erinnert an den letzten offiziellen Le-Mans-Werksrennwagen von Bugatti, „Blue Carbon“ im Kontrast unterstreicht die Exklusivität und spannt den Bogen zur Neuzeit. Im Innenraum kombinieren die Farben „French Racing Blue“ mit „Deep Blue“ und grau-matten Carbon-Elementen die Historie mit der Neuzeit.
Der Bugatti Divo markiert einen Meilenstein in der über 110 Jahre langen und an besonderen Fahrzeugen nicht armen Geschichte Bugattis. Er unterscheidet sich aufgrund seines neuen Designs optisch und technisch stark vom Chiron, wirkt dank seiner schlankeren Seitenlinie und zusätzlichen Lufteinlässen sowie den neuen LED-Scheinwerfern mit Boomerang-Tagfahrleuchten flacher und sportlicher. Am Heck dominiert eine komplexe 3-D-Heckleuchte als Teil des Heckgitters, ein hochgezogener Diffusor unterstützt die Breitenwirkung am Heck. Fahrwerk und Fahreigenschaften komponiert Bugatti mehr in Richtung Agilitat und Kurvendynamik. Damit erhält der Divo einen ganz eigenen, besonderen Charakter. Als Antrieb dient der ikonenhafte 8,0-Liter-W16-Antrieb mit 1.500 PS, der von dem prägnanten NACA-Air-Duct-Lufteinlass mit Mittelfinne am Dach mit Ansaugluft versorgt wird.
Der Name Divo leitet sich von dem französischen Piloten und Rennfahrer Albert Divo ab, der innerhalb von 20 Jahren reihenweise Siege für Bugatti einfährt, darunter bei sechs Grand-Prix-Rennen und zweimal auf der Targa Florio. Um ihn und den Stammsitz der Marke im französischen in Molsheim zu ehren, verziert die französische Flagge den Divo am linken und rechten vorderen Kotflügel.
Keiner der 40 gebauten Divos sieht so aus wie der andere. Viele der Kunden entschieden sich für eine Einzelstückfertigung, wählen Farben und Materialien individuell, wie Lack, Leder und Stickereien. Sie bringen ihre eigenen Designideen ein, erschaffen damit ihr ganz persönliches Fahrzeug. Damit wird der Divo zur absoluten Maßanfertigung, ganz im Sinne von Bugattis Coachbuilding-Tradition.