Bugatti Divo – Auslieferung an Kunden beginnt
Molsheim
Mit dem Hypersportwagen Divo erfindet Bugatti das Coachbuilding neu. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit wird nun das erste Fahrzeug ausgeliefert.
Höchst individualisiert, performant und sehr exklusiv. Der Bugatti Divo¹ zählt seit seiner Weltpremiere im August 2018 zu den außergewöhnlichsten Hypersportwagen der Welt. Nun verlassen die ersten von insgesamt nur 40 Divo für Kunden das Atelier im elsässischen Molsheim – zu einem Nettostückpreis von 5 Millionen Euro. Damit endet ein fast zweijähriger herausfordernder Entwicklungsprozess.
„Der Divo markiert einen Meilenstein in der über 110-jährigen Geschichte Bugattis. Neben den modernen Hypersportwagen Veyron und Chiron² geht jetzt der Divo in unsere Geschichts-bücher ein“, sagt Stephan Winkelmann, Präsident von Bugatti. „Mit dem Divo starten wir bei Bugatti eine neue Zeitrechnung – die des modernen Coachbuilding. Wir haben mit dem Divo ein höchst individualisiertes Meisterstück automobiler Handwerkskunst geschaffen, das in keiner Bugatti-Sammlung fehlen darf.“ Benannt ist der neue Hypersportwagen nach Albert Divo, einem französischen Piloten und Rennfahrer, zeitweise Bugatti-Werksfahrer. Innerhalb von 20 Jahren fährt Divo viele Siege ein, darunter sechs Grand-Prix-Siege und zwei Siege auf der Targa Florio.
Divo startet wieder Coachbuilding Tradition
Das englische Wort Coach steht für Kutsche oder Wagen und ist gleichzusetzen mit der Haute Couture im Modebereich. Coachbuildung bezeichnet maßgeschneiderte Autos für den individuellen Geschmack. Schon Jean Bugatti, Sohn des Firmengründers Ettore Bugatti, schuf 1932 als 23-Jähriger für den Luxuswagen Type 41 Royale die elegante Roadster-Karosserie. Eigentümer ist der Textilfabrikant Armand Esders, daher ist das Fahrzeug heute als „Royale Esders“ bekannt. Jean Bugattis Meisterstück wird aber der Type 57 SC Atlantic: ein nur viermal gebautes Sportcoupé mit über 200 PS und einer atemberaubenden Karosserie.
Der Unterschied zu heutigen Coachbuilding-Fahrzeugen wie dem Divo ist, dass früher Karosseriemeister lediglich andere Karosserieformen auf ein Fahrgestell schneiderten, die Technik jedoch kaum anfassten. Bei dem neu entwickelten Divo hingegen änderten Designer und Ingenieure hingegen die Technik und steigerten die Performance. „Wir hatten bei der Entwicklung des Divo viele Freiheiten, da wir den Höchstgeschwindigkeit auf 380 km/h begrenzt haben. Damit konnten wir mehr Abtrieb generieren, den Divo technisch und optisch zu einem eigenständigen Modell entwickeln“, erklärt Deputy Design Director Frank Heyl. Dadurch legt der extrem performante Hypersportwagen weiter in Sachen Agilität zu.
Aber auch optisch unterscheidet sich der neue Bugatti vom Chiron. Der Divo wirkt dank seiner schlankeren Seitenlinie und zusätzlichen Lufteinlässen zur Bremsenkühlung flacher und sportlicher. Die Frontklappe besitzt nun Lufteinlässe, die die Stirnfläche des Fahrzeuges reduzieren und den Luftfluss verbessern. Ein optimierter Aero-Curtain sorgt für eine bessere Luftführung im vorderen und hinteren Bereich der Fahrzeugseiten. Der neugeformte Frontspoiler dient einem höheren Abtrieb und leitet mehr Luft zu den vorderen Lufteinlässen. Vier unabhängige Luftquellen an jeder Fahrzeugseite kühlen die Bremsen. Besonders fallen die kompakten und leichten LED-Scheinwerfer mit einer nur 35 Millimeter flachen Leuchtenöffnung auf. Diese schmaleren Scheinwerfer mit Boomerang-Tagfahrleuchten ziehen sich weit in die Kotflügel hinein, so dass der Kühler wie freischwebend wirkt.
Heckteile entstehen im 3-D-Druckverfahren
Ebenso auffällig: die komplexen 3-D-Heckleuchten. Sie sind Teil des Heckgitters, das unter anderem im 3-D-Druckverfahren produziert wird und über spezielle Finnen verfügt. Insgesamt 44 dieser Finnen leuchten und bilden das Hecklicht. Über den prägnanten NACA-Air-Duct-Lufteinlass mit der Mittelfinne am Dach erhält der 8,0-Liter-W16-Motor mit 1.500 PS seine Ansaugluft. Gleichzeitig verbessert er die Luftströmung, leitet die Luft zielgenauer auf den 1,83 Meter breiten Heckflügel und minimiert Turbulenzen. Ein hochgezogener Diffusor unterstützt die Breitenwirkung am Heck, macht es optisch flacher. „Optisch haben wir den Divo in einen oberen Teil, den organischen, und einen unteren Teil, den mechanischen, gegliedert. Damit unterstützen wir die Fahrzeugbreite und der Divo wirkt noch sportlicher“, erklärt Frank Heyl. Ebenso auffällig scheinen blaue Linien auf den Reifen, die das Rad größer und damit sportlicher wirken lassen.
Entscheidend beim Divo ist aber auch der Herstellungsprozess. Erstmals entsteht bei Bugatti ein Modell digital. Designer und Entwickler beurteilen das Modell anhand VR-Brillen, fräsen daraus 1:1-Modelle aus Hartschaum, schauen sich die Proportionen aus 30 bis 40 Meter an, um ein besseres Gefühl für Formen und Proportionen zu erhalten. „Die Symbiose zwischen Designer und CAD-Modelleuren war eine inspirierende und sehr kreative Teamarbeit. Dank der engen Zusammenarbeit konnten wir in nur fünf Monaten ein neues Modell erschaffen – eine außergewöhnliche kurze Zeit“, erklärt Frank Heyl. Seitdem hat Bugatti die Entwicklungs-prozesse weiter digitalisiert und verbessert, so dass nun jedes Modell optisch digital entwickelt wird. Heißt: Freunde der Marke dürfen weiterhin gespannt sein, was die Zukunft bringt.