Bugatti Classic Cars – Bugatti EB110 und Veyron steigen im Wert
Molsheim
Historische Fahrzeuge von Bugatti steigen im Wert, darunter auch neuere Modelle
Fahrzeuge von Bugatti sind seit jeher exklusiv. Doch mit ihrem Alter steigt der Wert, wie eine Auswertung einzelner historischer Fahrzeuge ergab. Vor allem die Supersportwagen der Baureihe EB110 und die Hypersportwagen des Modells Veyron steigen in der Beliebtheit der Sammler – und damit auch die Preise.
Mit dem EB110 baute Bugatti zwischen 1991 und 1995 einen modernen Supersportwagen, der mehrere Weltrekorde aufstellte. Als Antrieb dient ein 3,5-Liter-V12-Mittelmotor mit vier Turboladern. Die Kraft wird permanent über alle vier Räder übertragen. Zwei Nockenwellen pro Zylinderbank und fünf Ventile pro Brennraum sorgen für einen schnellen Gaswechsel. Je nach Modell und Ausbaustufe leistet das Triebwerk zwischen 560 und 610 PS. Von 0 auf 100 km/h sprintet der EB110 in bis zu 3,3 Sekunden und ist damit das schnellste Serienauto seiner Zeit. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 351 km/h. Weltrekord für einen Seriensportwagen. Bis 1995 entstehen nur 96 EB110 GT und 32 EB110 Super Sport. Mindestens 450 Millionen Lira einschließlich Wartungen und Verschleißteilen für die ersten drei Jahre kostet der Supersportwagen damals als GT, während der Super Sport bei 550 Millionen Lira startet.
Werte entwickeln sich sehr positiv
Die Preise stiegen in den vergangenen acht Jahren deutlich. Nach einer Analyse von Classic Analytics, einem Unternehmen zur Marktbeobachtung und Bewertung von Oldtimern weltweit, stieg der Wert des Bugatti EB110 GT von 280.000 Euro im Jahr 2011 auf ein Vielfaches. Im Februar 2019 zahlte ein Bieter bei einer Versteigerung des Auktionshauses Sotheby‘s für einen EB110 Super Sport von 1994 etwa 2,03 Millionen Euro (2,33 Mio. US-Dollar).
„Bugatti rückte mit der Präsentation des Veyron 2005 stärker in den Fokus von Interessenten, was sich auf die Preisentwicklung vieler Modelle ausgewirkt hat. Mit dem neuen Chiron 2016 gab es für historische Fahrzeuge der neueren Zeit wie dem EB110 einen deutlichen Preisschub“, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer von Classic Analytics.
Der EB110 habe alle Eckpunkte für einen gesuchten Klassiker: Mit dem V12-Motor, vier Turboladern und Allradantrieb besitzt der Supersportwagen eine außergewöhnliche Technik und sensationelle Fahrleistungen, dazu ist er mit nur 128 gebauten Fahrzeugen ausgesprochen exklusiv.
Ab 2005 wiederholte sich die Geschichte bei Bugatti. Mit dem Veyron 16.4 katapultierte sich der französische Hersteller in eine neue Dimension. Wie beim EB110 schuf Bugatti in Molsheim mit dem Veyron einen Hypersportwagen der Neuzeit. Wieder setzte der französische Hersteller auf ein Carbon-Monocoque, Allradantrieb und vier Turbolader. Doch diesmal produzieren 16 Zylinder über 1.000 PS. Der Motor sorgt für eine Spitzengeschwindigkeit von mehr als 400 km/h und beschleunig den Veyron von 0 auf 100 km/h in 2,5 Sekunden und auf 200 km/h in 7,3 Sekunden. Der Veyron und seine Ableger brechen mehrere Weltrekorde und definieren neu, was Spitzen-Automobilbau möglich macht. Für den Veyron beginnt 2005 die Fertigung im elsässischen Molsheim im neu geschaffenen Atelier – die Marke kehrt damit zurück ins Elsass, wo sie vor 110 Jahren unter dem Namen Bugatti gegründet wurde.
Nur 450 Veyron entstehen bis 2015 in Handarbeit, zu Preisen von mindestens 1,16 Millionen Euro. Darunter sind verschiedene, exklusive Sondermodelle, heute gesuchte Sammlerstücke. Der Wert ist in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Junge, gebrauchte Fahrzeuge erzielten bei internationalen Auktionen und Händlern 2011 einen Preis von durchschnittlich 620.000 Euro, zwei Jahre später waren es schon 730.000 Euro. Aktuell wird kaum ein Veyron für unter 1,3 Millionen Euro auf dem Markt angeboten, je nach Version liegt der Preis sogar wesentlich höher.
Bei Veyron steigen Nachfrage und Preis
„Beim Bugatti Veyron stieg in den vergangenen Jahren die Nachfrage und damit auch der Preis, vor allem vor der Präsentation des neuen Chiron¹. Das Preisniveau einiger Veyron-Fahrzeuge liegt auf Neuwagenpreis“, sagt Frank Wilke. Dazu sei auch dieses Modell mit nur 450 gebauten Fahrzeugen sehr selten, seine Leistung mit mehr als 1.000 PS außergewöhnlich und die Höchstgeschwindigkeit von über 400 km/h unvorstellbar hoch.
Für den Chiron ist es noch zu früh über die Wertentwicklung zu sprechen, da die Hypersportwagen weiterhin in Molsheim entstehen. Erst wenn die restlichen 100 der insgesamt 500 Fahrzeuge an Kunden verkauft und ausgeliefert sind, wird man erkennen, wie sich der Preis entwickelt. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass Fahrzeuge von Bugatti für eine Wertsteigerung stehen.
Als teuerster Wagen der Welt gilt ohnehin ein Bugatti. Vom Type 57 SC Atlantic entstanden zwischen 1936 und 1938 nur vier Exemplare, drei von ihnen existieren auch nach über 80 Jahren noch. Sie stehen nicht zum Verkauf, sonst würden sie Preise von rund 100 Millionen Euro erzielen. Der vierte Bugatti Type 57 SC Atlantic Coupé ist bis heute verschollen. Würde er gefunden, läge sein spekulativer Wert wohl deutlich höher.