Legends Bugatti Veyron – Der Hypersportwagen der Neuzeit
Molsheim
Vier Turbolader, über 1.000 PS und mehr als 400 km/h schnell. So einen Supersportwagen hatte die Welt vor der Präsentation 2000 noch nicht gesehen. Als die wiederauferstandene französische Luxusmarke Bugatti ihr erstes Serienauto nach Jahrzehnten zeigte, reichte der Begriff Supersportwagen nicht mehr aus.
„Mit dem Veyron katapultierte sich Bugatti in eine neue Dimension. Als erster Luxus-Hypersportwagen haben wir vor rund 20 Jahren Maßstäbe gesetzt. Das macht uns heute noch stolz“, sagt Stephan Winkelmann, Präsident von Bugatti. „Der Veyron ist weiterhin ein Auto der Superlative: Er brach mehrere Geschwindigkeitsrekorde und definierte neu, was Spitzen-Automobilbau möglich macht“, sagt er. Der Name des Hypersportwagens geht auf den französischen Rennfahrer Pierre Veyron zurück, der zwischen 1933 und 1953 aktiv war und für Bugatti unter anderem als Testfahrer und Entwicklungsingenieur arbeitete. 1939 gewann er mit dem französischen Rennfahrer Jean-Pierre Wimille auf einem Bugatti Type 57C Tank beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Für den Veyron begann 2005 die Fertigung im elsässischen Molsheim im neu geschaffenen Atelier. „Mit dem Veyron holte Bugatti die Fahrzeugproduktion zurück nach Frankreich. Dort, wo unsere Luxusmarke einst vor 110 Jahren gegründet wurde, und wo sie hingehört“, sagt Stephan Winkelmann.
Herzstück ist ein 16-Zylindermotor
Als Herzstück fungiert der neuentwickelte und ikonenhafte 16-Zylinder-Motor mit 8,0 Litern Hubraum, der 1.250 Newtonmeter Drehmoment zwischen 2.200 und 5.000 U/min produziert. Das Triebwerk mit vier Turboladern leistet anfangs 736 kW/1001 PS bei 6.000 Umdrehungen und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in 2,5 Sekunden und auf 200 km/h in 7,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei atemberaubenden 407 km/h. Damit war der Veyron zu Beginn seiner Fertigung der schnellste Seriensportwagen der Welt. 2010 setzte der 883 kW/1.200 PS starke Veyron Super Sport mit 431 km/h Höchstgeschwindigkeit einen weiteren Geschwindigkeitsrekord. Um die unglaubliche Geschwindigkeit von über 400 km/h zu erreichen, muss ein zweiter Schlüssel, der sogenannte Speed-Key, aktiviert werden. Damit wird der Veyron unter anderem keilförmig abgesenkt, der Heckflügel verstellt und die Diffusorklappen schließen sich, um den Luftwiderstand zu senken. Ein technisches Meisterwerk.
So viel Kraft, Sportlichkeit und Luxus auf 4,46 Meter Länge war damals neu. Der starke Antrieb und die hohe Geschwindigkeit jenseits der 400 km/h stellten die Bugatti-Ingenieure zu Beginn ihrer Entwicklungsarbeit vor hohe und neue Herausforderungen. Allein die Reifenentwicklung eines Zulieferers nahm rund fünf Jahre in Anspruch, um die geforderte Geschwindigkeit von über 400 km/h zu gewährleisten. Zehn Kühler halten das Aggregat und die Anbauteile in einer angenehmen Temperaturzone. Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) verteilte die Kraft auf die vier Räder, ein Allradantrieb und eine ausgeklügelte Aerodynamik sorgen für ausreichend Traktion bei allen Geschwindigkeiten. Für eine sichere Verzögerung sorgen Carbon-Keramik-Bremsscheiben und eine Airbrake. „Der Veyron ist nicht nur unheimlich stark und schnell, sondern absolut alltagstauglich. Diesen Spagat geschafft zu haben, ist einmalig in der Automobilwelt“, ist sich Stephan Winkelmann sicher.
Mit dem Veyron kam das Coachbuilding wieder
Im Lauf der Produktionen entstanden ganz in der Tradition des Coachbuildings weitere Varianten wie die Grand Sport genannte Roadster-Version, der Super Sport und der Grand Sport Vitesse. Der Veyron Super Sport mit 1.200 PS fährt bis zu 431 km/h schnell. Weltrekord. Dazu kamen rund 30 exklusive Sondermodelle wie unter anderem Pur Sang, Pegaso, Fbg par Hermes, Bleu Centenaire oder Sang Noir. Bei allen Modellen identisch: Neben der unglaublichen Kraftentfaltung liegt die Perfektion in der einfachen Fahrbarkeit und in der hochwertigen Verarbeitung. „Der Veyron ist ein Kunstwerk auf Rädern, seine Materialen sind von hoher Güte und die Verarbeitungsqualität sucht noch heute ihresgleichen“, sagt Stephan Winkelmann. Eine bis dahin nicht gekannte Liebe zum Detail und Perfektion in der Verarbeitung zeichnet dabei jedes Fahrzeug aus.
Bis 2015 wurde der Veyron in Handarbeit in Molsheim erschaffen. 450 individuelle Fahrzeuge verließen die Manufaktur im Elsass, zu Preisen von mindestens 1,16 Millionen Euro. Manche Modelle kosteten fast drei Millionen Euro. Ohne Steuern. Sein Nachfolger Chiron¹ löste den ersten Hypersportwagen der Neuzeit weniger später ab. Ganz in der Tradition Bugattis ist er ein Fahrzeug, das seinesgleichen sucht.