Die Mullin Collection wird bei Bonhams versteigert: Eine Hommage an die Künstlerfamilie Bugatti

Vom extrem seltenen Type 57SC Atlantic bis zum Type 22 Brescia von 1925 – seine Zuneigung zu diesen Fahrzeugen war so groß, dass er sich verpflichtet fühlte, sie mit anderen Enthusiasten zu teilen. Im Jahr 2010 gründete Peter Mullin das Mullin Automotive Museum, in dessen Mittelpunkt französische Marken wie Bugatti stehen.

Doch seine Vision ging noch weiter. Er wollte die kreative Herkunft dieser Autos mit einer der umfangreichsten Sammlungen wertvoller Werke der berühmten Bugatti-Familie würdigen. Diese exquisiten Stücke werden nun versteigert – in der bisher größten Auktion von Möbeln aus der Hand Carlo Bugattis, zusammen mit ausgewählten Skulpturen von Rembrandt Bugatti und ausgewählten Stücken aus Art Nouveau und Art Deco. Es ist ein außergewöhnliches Portfolio – eine würdige Hommage an das reiche Erbe und die unvergleichliche Handwerkskunst der Marke Bugatti.

Bekannt für seine innovativen Designs, die organische Formen nahtlos mit orientalischen und gotischen Motiven verbinden, inspirierten die Meisterwerke von Carlo Bugatti (1856-1940) nicht nur Peters Leidenschaft, sondern auch eine Vielzahl außergewöhnlicher Designer. Noch heute, weit über ein Jahrhundert nach ihrer Entstehung, beeinflussen Carlos Möbel moderne Innenarchitekten wie Martyn Lawrence Bullard.

Die Bonhams-Auktion zelebriert die wichtigsten Markenzeichen von Carlos unverkennbarem Stil: aufwendig gearbeitete Stühle, Schreibtische, Tische und Vitrinen – alle mit den für Carlo typischen Materialien wie Holz, Seide, Pergament und Kupfer. Jedes Stück veranschaulicht Carlo Bugattis meisterhafte Handwerkskunst, die in den renommiertesten Museen der Welt, darunter das Art Institute of Chicago und das Musée d'Orsay in Paris, gefeiert wird.

Carlo Bugattis verspiegelter Garderobenständer aus der Zeit um 1888 ist ein Paradebeispiel für sein faszinierendes Werk. Der Schätzpreis liegt zwischen 20.000 und 30.000 US-Dollar. Dieser bemerkenswerte Garderobenständer ist aus Nussbaum, ebonisiertem Holz, Kork, Knochen, gehämmertem Kupfer, eingelegtem Zinn und Spiegelglas gefertigt. Wie bei den modernen Bugatti-Automobilen wird auch bei diesem eleganten Möbelstück eine Mischung aus markanten Materialien und komplexem Design eingesetzt.

Ergänzt wird die Reihe der Möbelstücke durch mehrere großartige Skulpturen von Rembrandt Bugatti (1884-1916), einem der bedeutendsten Bildhauer des frühen 20. Jahrhunderts und Bruder von Ettore Bugatti. Als großer Tierliebhaber schöpfte Rembrandt seine Inspiration hauptsächlich aus der Tierwelt. So wurde er berühmt für seine dynamischen Bronzeskulpturen, die exotische Tiere darstellen, wie zum Beispiel den „Tanzenden Elefanten“. Eine seiner ersten Kreationen war die Kühlerfigur des Bugatti Type 41, genannt „Royale“ – eine Hommage Ettores an seinen geliebten Bruder, der im Ersten Weltkrieg Selbstmord beging. Aufgrund ihrer reichen Provenienz und außergewöhnlichen Qualität sind seine Skulpturen bei Sammlern sehr begehrt.

Eines der herausragenden Stücke der Auktion ist die „Petite Panthère Assise“, eine Bronzeskulptur mit dunkelbrauner Patina, die 22 cm x 11,7 cm x 36,2 cm misst. Um 1912 entworfen und von der Gießerei A.A. Hébrard gegossen, ist dieses exquisite Werk signiert, nummeriert und mit dem Stempel der Gießerei versehen – der Schätzpreis liegt zwischen 150.000 und 250.000 Dollar.

Natürlich steht Ettore Bugatti selbst im Mittelpunkt der Auktion, darunter eines der herausragendsten Lose: ein Bugatti Type 52 „Baby“-Auto von 1927. Ursprünglich von Ettore Bugatti für seinen Sohn als Replik des Bugatti Type 35 Grand Prix entworfen, verfügt dieses sorgfältig restaurierte Exemplar über einen 12-Volt-Elektromotor und ist in der typischen Bugatti-blauen Lackierung mit reichhaltiger roter Lederausstattung gehalten.

Bugatti-Enthusiasten können auch auf einen Reisekoffer bieten, der einst Ettore Bugatti gehörte – gefertigt aus Leder mit imprägniertem Leinen auf einem Korbrahmen und verstärkten Lederecken. Er trägt die ikonischen Initialen „EB“ und das Bugatti-Logo auf dem Lederdeckel.

Mit so viel Liebe zum Detail und persönlichen Anklängen geht die Ausstellung über die unmittelbare Familie Bugatti hinaus – und zollt auch ihren Zeitgenossen Tribut. Der berühmte französische Designer René Lalique (1860-1945) war sowohl mit Ettore Bugatti als auch mit Rembrandt persönlich und beruflich verbunden. Als enge Freunde teilten René und Ettore von Anfang an ihre Leidenschaft für Ästhetik, Schönheit und Raffinesse Gemeinsam entwickelten sie sogar einen prestigeträchtigen Veranstaltungsort, den Clos Saint Odile, um die Großen und Schönen ihrer Zeit zu empfangen. Als Zeichen ihrer tiefen Verbundenheit haben sich die modernen Marken Lalique und Bugatti zusammengetan, um Rembrandt Bugattis ikonischen „Tanzenden Elefanten“ neu zu interpretieren und sein außergewöhnliches Werk in einem neuen Licht zu präsentieren, indem sie Kristallglas als Medium und die Wachsausschmelztechnik verwenden, um Rembrandts kreatives Werk intakt zu erhalten und wiederzugeben.

Die Bonhams-Versteigerung würdigt die tiefe Partnerschaft zwischen René Lalique und der Familie Bugatti mit über 30 wunderschönen Glasskulpturen, die von Renés Hand geformt wurden. Sie sind im Mullin Automotive Museum zu sehen und veranschaulichen die Eleganz und Kunstfertigkeit des Art Nouveau und Art Deco, die auch die ikonischen Designs von Jean Bugatti, dem Sohn des Firmengründers Ettore Bugatti, wie den Type 57SC Atlantic, stark beeinflussten.

Peter Mullins Sammlung ist eine würdige Hommage an sein tiefes Verständnis der Marke Bugatti, auch über die Welt des Automobils hinaus. Sie spiegelt den Reichtum der Familiengeschichte und das unwiderstehliche Flair wider, das die gesamte Marke von 1909 bis heute durchdringt. Bonhams einzigartige Auktion ist eine ebenso treffende Hommage an das zeitlose Erbe von Bugatti – ein Zeugnis des Talents einer geschätzten Künstlerfamilie und ihres unverkennbaren Einflusses auf die Automobile von Ettore und Jean Bugatti, der bis heute in der Marke nachklingt.