
Der finale Bolide: aus einer Vision wird ein Vermächtnis

Molsheim
Der letzte produzierte Bolide markiert das Ende eines Kapitels für Bugatti. Ein Meilenstein, der für die Marke eine tiefe Bedeutung hat und den Höhepunkt eines Projekts darstellt, das die Grenzen des Möglichen im Bereich der rennstreckenorientierten Automobilentwicklung erweitert hat. Mit der Fertigstellung des letzten Exemplars im Atelier in Molsheim feiert die Marke eine außergewöhnliche Reise, die das unermüdliche Streben nach Exzellenz unterstreicht, das Bugatti seit 1909 auszeichnet.








Bei der Realisierung dieses Vorhabens verfolgte Bugatti von Anfang an eine klare Vision: Das Erbe der Marke sollte gewürdigt und gleichzeitig die Grenzen der Leistungsfähigkeit neu definiert werden. Die Entwicklung wurde von dem Wunsch nach Klarheit und Präzision geleitet: Es sollte ein Fahrzeug entstehen, das für den Gentleman-Rennfahrer leicht zu beherrschen ist, aber selbst erfahrenen Profis ein unvergessliches Fahrerlebnis bietet.
Es ist eine Geschichte, die den Geist von Bugatti verkörpert: ehrgeizige Ziele treffen auf Präzisionsarbeit. Im August 2021 begann diese Reise mit einer komplexen Aufgabe: das „What If“-Konzept des Bolide aus dem Jahr 2020 von der Idee in die Produktionsrealität zu übertragen.
Was diese Herausforderung besonders anspruchsvoll machte, war die Zielsetzung, diesen für die Rennstrecke konzipierten Supersportwagen in jeder Hinsicht zu einem echten Bugatti zu machen. Der Bolide sollte seinen rechtmäßigen Platz in der Bugatti-Familie einnehmen und in puncto Verarbeitungsqualität und Handwerkskunst den hohen Standards entsprechen, die jedes Fahrzeug dieser Marke auszeichnen.
„Mein erster Kontakt mit dem Projekt war im August 2021, wir blicken also schon auf mehr als vier Jahre zurück – und damals war es ein brandneues Konzept, das sich noch in einem sehr frühen Entwurfsstadium befand. Es war eine spannende Zeit, weil wir viele Elemente miteinander in Einklang bringen mussten.“
Emilio Scervo
Chief Technology Officer bei BugattiEine Vielzahl von Details erforderte höchste Sorgfalt, vom technischen Herzstück bis hin zu den Feinheiten der Produktionsqualität. Dabei handelte es sich nicht um separate Aspekte, sondern um zusammenhängende Faktoren, die gemeinsam den Charakter des Bolide ausmachten.
Der Zeitplan spiegelt die bekannte Hingabe und Präzision von Bugatti wider und von August 2021 bis 2022 verlief die Entwicklung des Projekts in höchster Gründlichkeit. Das Team konzentrierte sich intensiv darauf, dass jeder technische Aspekt des Bolide den strengen Standards von Bugatti entsprach.
„Wir haben mit dem Bolide ein Fahrzeug entwickelt, das ein sehr hohes Leistungsniveau erfordert. Die Idee, ein perfektes Rennfahrzeug sowohl für Gentlemen- als auch für Profi-Fahrer zu schaffen, lässt sich nicht so einfach in Fahreigenschaften umsetzen, aber sie ist entscheidend dafür, was einen Bugatti ausmacht.“
Emilio Scervo
Chief Technology Officer bei BugattiDas Design des Bolide wurde 2022 fertiggestellt, die Konstruktionsphase endete Anfang 2023. Die Vision nahm durch tausende Stunden technischer Analysen, ästhetischer Verfeinerungen und akribischer Detailarbeit Gestalt an. Jede Entscheidung stellte sicher, dass die ersten Prototypen fahrbereit waren und das Team den Bolide unter realen Bedingungen testen und verfeinern konnte.
Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2023 diente als entscheidende Bewährungsprobe. Das Bugatti-Team kam zum 100-jährigen Jubiläum der legendären Rennstrecke mit einem Fahrzeug an, das mit seiner blauen Lackierung eine Hommage an die Bugatti-Sieger von Le Mans aus den 1930er Jahren darstellte. Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen als Bugatti Pilote Officiel Andy Wallace auf der Geraden 350 km/h erreichte.
Dennoch setzte der Bolide von Sommer 2023 bis Anfang 2024 seine intensive Entwicklungsphase auf der Rennstrecke fort. Diese Phase erforderte vom gesamten Team höchsten Einsatz, so dass die Ingenieure und Mechaniker jeden Tag von früh morgens bis spät abends arbeiteten. Jeder Tag folgte einem sorgfältig geplanten Zeitplan, der so präzise war, dass Ausfallzeiten in Minuten statt in Stunden gemessen wurden, um eine maximale Fahrzeit zu gewährleisten, sobald die Rennstrecke morgens geöffnet wurde.
Jeden Abend führte das Team detaillierte Nachbesprechungen durch, um die Aktivitäten des Tages anhand des Testplans zu überprüfen und die Ergebnisse zu bewerten. In der Nacht wurde das Auto dann für die Tests des nächsten Tages vorbereitet und am Morgen traf sich das Team frühzeitig wieder, um die letzten Vorbereitungen zu treffen und sicherzustellen, dass der Bolide bereit für die Rennstrecke war.
Während des gesamten Projekts blieb ein Grundsatz unverändert: das Wissen, dass Leistung allein nicht ausreicht, um einen Bugatti zu definieren. In richtungsweisenden Gesprächen wurde ein Ansatz entwickelt, der über technische Spezifikationen hinausging und sich mit den grundlegenden Fragen befasste, wofür der Bolide stehen sollte.
Dieser Anspruch, höchste Leistung mit Anmut und Raffinesse zu verbinden, ist ein Merkmal, das jeden Bugatti aus Molsheim auszeichnet. Es zeigt sich in den Proportionen, ist im Fahrerlebnis spürbar und findet sich in jedem Detail wieder, vom Cockpit bis zum Antriebsstrang.
Für Bugatti war es von zentraler Bedeutung, dass die Produktionsqualität der außergewöhnlichen Leistung des Bolide gerecht wurde. Die Transformation eines rennstreckenorientierten Hochleistungsfahrzeugs in einen echten Bugatti, der der renommierten Ästhetik und dem Streben nach Perfektion der Marke entspricht, stellte eine immense Herausforderung für die Ingenieure, Zulieferer und das Produktionsteam dar. Der Fokus war klar: Bugatti-Kunden erwarten nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch makellose Qualität. Sie verlangen Fahrzeuge, die während ihrer gesamten Lebensdauer Spitzenleistungen erbringen.
„Wir wollten ein Auto entwickeln, das auf der Rennstrecke überzeugt und gleichzeitig in die schönsten Automobilsammlungen der Welt passt. Deshalb haben wir jedem Detail der Ausführung, von der Lackierung bis zum Interieur, besondere Aufmerksamkeit gewidmet, damit der Besitz eines Bolide das gleiche Maß an Handwerkskunst widerspiegelt wie jedes andere Bugatti-Modell in ihrer Sammlung. Diese Aufgabe stellte für unser Team im Atelier sowie für alle Zulieferer und Partner eine neue Herausforderung dar. Im Motorsport stehen in der Regel Bauteile im Vordergrund, die schnell und einfach ausgetauscht werden können, doch ein Bugatti wird gebaut, um den Test der Zeit zu bestehen. Diese Philosophie aufrechtzuerhalten und gleichzeitig extreme Leistung zu liefern, erforderte von allen Beteiligten ein Höchstmaß an Hingabe.“
Christophe Piochon
Präsident von BugattiMit dem Ende der Produktion in Molsheim trägt jeder Bolide, der das Atelier verlassen hat, die Geschichte dieser bemerkenswerten Reise in sich. Von den ehrgeizigen Anfängen im August 2021 über die Validierung in Le Mans 2023 bis hin zu den ersten Track Days mit Kunden im Jahr 2025 spiegelt das Projekt das Engagement des gesamten Teams wider, das dafür gesorgt hat, dass jede Komponente den hohen Standards von Bugatti entspricht.
Der letzte Bolide stellt ein besonders bedeutendes Kapitel in dieser Geschichte dar. Dieses letzte produzierte Modell, das von einem engagierten Sammler und langjährigen Freund der Marke in Auftrag gegeben wurde, ist von einem wertvollen Stück Bugatti-Erbe inspiriert: dem Type 35 des Kunden. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart kommt durch die sorgfältig ausgewählte Farbgebung zum Ausdruck, die die lebhaften Blautöne würdigt, die seit Generationen Teil der Wettbewerbsgeschichte von Bugatti sind. Diese Farbgebung bedeutet dem begeisterten Kunden so viel, dass er bereits seinen Veyron Grand Sport – ebenfalls das letzte produzierte Modell – in genau derselben Farbgebung lackieren ließ. Der letzte Bolide vollendet somit eine über Jahrzehnte hinweg entstandene Trilogie.
Er wurde in einer individuellen Spezifikation mit Außenelementen in „Black Blue“ und „Special Blue Lyonnais“ sowie Alcantara in „Lake Blue“ im gesamten Innenraum gefertigt und spiegelt die Beziehung zwischen dem Sammler und der Marke wider. Von der französischen Flagge an der Seite des Fahrzeugs bis hin zu den Nähte in „Light Blue Sport“ im Innenraum zeugt jedes Element sowohl von der individuellen Leidenschaft für den Motorsport als auch von der reichen Geschichte Bugattis.
Die Auslieferung selbst wurde zu einer Zeremonie dieser Verbindung. Als der Kunde in Molsheim eintraf, um den seinen Bolide in Empfang zu nehmen, wurde dieser Meilenstein mit einer kleinen Feier begangen. Ganz im Sinne der Bugatti-Familie wurde bei dieser Gelegenheit nicht nur die Fertigstellung eines außergewöhnlichen Projekts gewürdigt, sondern auch das Vertrauen und die Loyalität, die die Beziehung zwischen der Marke und ihren treuesten Sammlern prägen.
Es ist ein würdiger Ausklang: ein modernes Hypercar für die Rennstrecke, das den Geist des legendären Type 35 weiterführt und Ettore Bugattis Rennsportkompetenz mit der ultimativen Leistung des W16-Motors auf der Rennstrecke verbindet.
Mit einer limitierten Auflage von nur 40 Exemplaren ist der Bolide ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn das Erbe die Innovation leitet und das Streben nach Perfektion der einzige zulässige Maßstab bleibt.
