Bugatti International mit ambitionierter Vision für die Zukunft
Molsheim
Brand-Management-Expertin Wiebke Ståhl entwickelte die französische Luxusmarke aus Molsheim in einen begehrten, global aufgestellten Lizenzgeber.
Bugatti’s Marke und Produkte im 21.Jahrhundert dort zu positionieren, wo beide heute stehen, war keineswegs eine leichte Aufgabe. Als der Bugatti Veyron 16.4. 2005 auf den Markt kam, gab es durchaus Zurückhaltung - und zwar sowohl dem Produkt selbst gegenüber als auch der Wiederbelebung der Marke. Während sich der Veyron schnell etablierte, dauerte die Entwicklung von Bugatti International zu einem gefragten Lizenzgeber im Luxussektor um einiges länger.
Als Wiebke Ståhl die Geschäftsführung von Bugatti International übernahm, musste sie zuerst einmal die Geschäftsfelder klar definieren und neu strukturieren. Als nächstes wurde die verworrene Markenrechtslage Schritt für Schritt aufgeschlüsselt und der Markenname umfassend global geschützt. In nur wenigen Jahren gelang es Ståhl – einer ausgewiesenen Expertin für internationales Marketing und Markenmanagement mit Erfahrung bei Ferrari, Group Lotus, Chopard und Montblanc - die Marke zu diversifizieren und in einen profitablen Geschäftsbereich zu verwandeln. „Bugatti hat mich als Marke immer fasziniert. Sie hat so eine einzigartige Geschichte und viel Potenzial. Sie musste eigentlich nur wieder richtig aufgestellt und sichtbar gemacht werden. Das ist uns definitiv gelungen,“ sagt Stahl.
Es gibt Zeiten, in denen sogar sie und ihr Team von ihrem eigenen Erfolg überrascht werden. So geschehen in der Zusammenarbeit mit LEGO Technic. Von ihrem Team im Jahr 2017 initiiert, wurde die Kooperation weitaus erfolgreicher als beide Marken in ihren kühnsten Träumen erwartet hatten. Es war das erste Mal, dass LEGO ein 1:1 - Modell parallel zum Spielzeug entwickelte, den „LEGO Technic Bugatti Chiron Built for Real“ – er hat sogar einen funktionierenden Motor, der ausschließlich aus LEGO-Steinen zusammengesetzt wurde. Über ein Jahr hat das berühmte dänische Unternehmen an dem Modell gearbeitet. Zweimal besuchten Ingenieure von Bugatti die LEGO Fabrik in Kladno in der Tschechischen Republik, um bei der Entwicklung zu unterstützen. Als der LEGO Technic Bugatti Chiron Built for Real 2018 um die Welt tourte, war er eine riesen Attraktion. Überall, wo er ausgestellt wurde, zog er Menschenmassen an. Und Verkäufer berichteten aus den LEGO Geschäften, dass sich regelmäßig Kinder um aufgebaute 1:8-Modelle im Laden positionierten und verblüfften Kunden jedes Detail und jede Zahl des echten Chirons* im Detail erläuterten. „Die Faszination für unsere Marke und unsere Produkte hat uns gezeigt, wie es uns gelungen ist Bugatti mittlerweile in den Herzen und Köpfen der Menschen zu verankern und wie positiv unser Markenimage wieder besetzt ist“, schwärmt Ståhl, „genau durch solche Kooperationen stärken wir die Bindung zu unseren Fans und Kunden von morgen.“
Wiebke Ståhl verließ Genf 2015 für ihren neuen Job bei Bugatti International, sie ist nicht nur eine leidenschaftliche Hüterin der Marke Bugatti, sondern auch eine engagierte Entwicklerin der Marke in neue High-End- und High-Tech Geschäftsfelder, die zum Image und der einzigartigen Produktlinie von Bugatti passen. Die Herausforderung besteht darin, es eben gerade nicht so wie alle anderen Luxusmarken zu machen, sondern den richtigen Partner zu finden, einen versteckten Champion‘, der auf seinem Gebiet innovativ, ambitioniert und von höchster Qualität ist. „Eine Marke, die jährlich etwa 80 Einheiten automobile Meisterwerke produziert, von denen jedes für sich ein Unikat ist, kann nicht einfach das tun, was andere Marken tun, und unter ihrem Namen eine Parfüm- oder Handtaschenlinie konzeptionieren“, sagt Ståhl, “Produkte, die unseren Namen tragen, werden in enger Kooperation sorgfältig entwickelt, ihre Technologie muss außergewöhnlich sein und es muss eine Assoziation zu unserer DNA erkennbar sein – egal, ob es sich um Uhren, Sportbekleidung oder audiovisuelle Geräte handelt." Alles muss ebenso einzigartig und qualitativ hochwertig sein wie die Hypersportwagen von Bugatti.
Nehmen wir zum Beispiel Bugatti‘s Partner, den Juwelier Jacob & Co. aus New York, der eine spezielle Uhr entwickelt hat, die Chiron Tourbillon, bei der das Uhrwerk wie ein Miniatur-Motorblock aussieht. In der Uhr dreht sich die Kurbelwelle und auch die kleinen Kolben im Motor‘ bewegen sich auf und ab - genau wie in unserem legendären 8L W16-Motor. „Wie viel mehr Bugatti kann man werden?“, fragt Ståhl bewundernd.
Die Managerin verlor nie den Blick auf das Wesentliche, sie wusste, was sie tat und kämpfte dafür. Bei Bugatti geht es eben nicht um das schnelle Geld, die Marke steht für Ausdauer, Leidenschaft und Perfektion. „Wir sind jetzt gut aufgestellt, haben die richtige Basis gelegt und tolle Produkte und Partnerschaften vorzuweisen, um zu einer erfolgreichen, diversifizierten Luxusmarke zu werden, auf der Basis unserer einzigartigen Hypersportwagen. Wir arbeiten mit Partnern zusammen, deren spezifische Geschäftsfelder auf einem ebenso hohen Niveau liegen wie unsere, und deren Grundeinstellung, Expertise und Liebe zur Perfektion zu uns passt. Wir haben aktuell einige extrem spannende und attraktive Partnerschaften in der Pipeline, mit denen sich Bugatti völlig neuartig im Luxussektor aufstellen wird“.
Ståhls Vision mit ihrem engagierten Team ist es, die Marke Bugatti zu einer globalen, sektorenübergreifenden Luxusmarke zu entwickeln, die wie keine andere für Innovation, Perfektion und Vollendung steht.
Ståhls oberstes Ziel ist es, als Lizenzgeber die Trademark Bugatti gemeinsam mit ihrem engagierten Team weiterzuentwickeln. Im letzten Jahr wurden ihnen so viele innovative Konzepte, coole Ideen und Produkte vorgestellt, die Ståhl mit ihrem kleinen Team kaum bewältigen kann. „Das ist zu schade“, sagt Ståhl, „es gibt so viel Potenzial, wir fühlen uns ein bisschen in die Zeiten von Ettore Bugatti zurückversetzt, als er jede Woche mit einer neuen Erfindung aufschlug: mal war es eine Poliermaschine, dann chirurgisches Besteck, Angelschnurrollen, eine Spaghetti-Maschine oder ein Rasiermesserschärfer. Wussten Sie, dass Ettore Bugatti mehr als tausend Erfindungen patentiert hatte? Da gibt es also noch einiges an Luft nach oben“, sagt Ståhl schmunzelnd.