Bugatti feiert französischen Nationalfeiertag
Molsheim
Vor über 110 Jahren gründete Ettore Bugatti im elsässischen Molsheim sein Unternehmen. Am 14. Juli bekennt sich das französische Unternehmen mit einer besonderen Trikolore zu seiner Heimat.
Ursprünglich als Erinnerung an den Sturm auf die Bastille gefeiert, ist der 14. Juli heute Frankreichs höchster Nationalfeiertag und zelebriert alle Jahre wieder die Grande Nation und ihre Werte. „Als französische Marke mit einem Großteil französischer Mitarbeiter fühlen wir uns als Teil der französischen Identität“, sagt Bugatti Präsident Stephan Winkelmann. „Unser Standort in Molsheim steht neben technischer Perfektion und herausragendem Qualitätsempfinden auch für französisches Savoir Vivre – ein Lebensstil, der Ettore Bugatti angezogen und geprägt hat und bis heute in unseren Fahrzeugen wiederzufinden ist. Das macht unsere Produkte aus und das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Firmengründer Ettore Bugatti wählte 1909 Molsheim im Elsass bewusst als Standort für sein eigenes Unternehmen. Als erstes Automobil entsteht in Molsheim der Bugatti Type 13, es folgen der Einstieg in den Motorsport und weitere leichte Sportwagen, wie der legendäre Type 35. Mit beiden Basismodellen und ihren Derivaten feiert Bugatti zwischen 1920 und 1935 etliche Erfolge bei internationalen Rennen. Parallel dazu entwickelt Bugatti Touringwagen wie den Type 30, Type 38, Type 44 und Type 49 - außergewöhnlich nicht nur im Design sondern auch durch seinen 8 Zylinder Motor. 1926 entsteht eine wahrhaft königliche Limousine: der Type 41 Royale wird mit einem Radstand von 4,3m und einer Gesamtlänge von 6,4m zum längsten und luxuriösesten Automobil der Welt. Die Vielseitigkeit, einfache Handhabung, guten Einsatzmöglichkeiten und eleganten, häufig maßgeschneiderten Karosserien machen die Fahrzeuge aus dem Elsass zu den angesagtesten Modellen in Europa.
Ettore ist Zeit seines Lebens mehr als nur ein Automobilproduzent, er ist ein vielseitig begabter Entwickler und Franzose im Herzen. Er lernt Französisch, reist regelmäßig nach Paris, um sich Inspirationen zu holen und pflegt die Gesellschaft von Émile-Maurice Hermès und René Lalique. Sein erster Showroom ist in der damals schon berühmten Avenue Montaigne im Zentrum von Paris. Der Kombination von Eleganz, Exzentrik und Exzess wie sie damals in der französischen Hauptstadt gelebt wurde, fasziniert ihn. Und so konstruiert Bugatti neben seinen Fahrzeugen auch Motoren, Züge, Boote, Flugzeuge oder steriles OP-Werkzeug. Ettore Bugatti stirbt am 21. August 1947 in Paris – im Herzen Frankreichs. Die Geschäfte werden mit dem Verkauf des Unternehmens Anfang der Sechziger Jahre eingestellt.
Größte Automobilausstellung in der Nähe von Molsheim
Was die Marke Bugatti eines Tages für das Elsass bedeuten würde, schienen die Brüder Hans und Fritz Schlumpf schon in den sechziger Jahren zu erahnen. Sie bauten mit ihrer Sammlung in Mulhouse nicht nur die größte Autosammlung der Welt auf, sondern auch die größte Bugatti Sammlung der Welt und konservieren damit Modelle, Marke und Mythos. Nach ihrem Konkurs übernimmt der Staat die Sammlung und eröffnet 1982 das Musée National de l'Automobile. Die „Cité de L‘Automobile", wie es heute offiziell heißt, stellt auf über 25.000 Quadratmetern 400 der wertvollsten und seltensten Autos aus – darunter rund 100 Bugatti-Modelle sowie zwei von nur sechs gebauten Type 41 Royale.
Ende der 1980er-Jahre erweckt Romano Artioli mit der Entwicklung des EB 110 das Unternehmen in Italien wieder zum Leben, wenn auch nur bis 1995. Wenige Jahre später siedelt sich Bugatti wieder in Molsheim an, renoviert Schloss, Remisen und Orangerie und baut ein hochmodernes Atelier in der ovalen Form des berühmten Bugatti Macaron. 2005 wird darin mit dem Veyron 16.4 der ersten Hypersportwagen der Neuzeit produziert. Im Elsass wird seitdem das kostbare Erbe Ettore Bugattis fortgeführt, mit hochmotivierten und qualifizierten Mitarbeitern, die mit Leidenschaft die besten Automobile der Welt herstellen. Bis 2015 entstehen 450 Veyron in Handarbeit. Seit 2016 montieren die Mitarbeiter im Atelier den Chiron und seine heiß begehrten Derivate Chiron Pur Sport und Chiron Super Sport sowie die Coach-Built Modelle Divo, Centodieci und La Voiture Noire, die Bugatti seit 2018 erfolgreich hat wieder aufleben lassen.
„Die Marke Bugatti ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre Geschichte, ihre Produkte, ihre Mitarbeiter, die ganze Region,“ sagt Winkelmann. „Wir sind sehr stolz darauf, eine französische Marke zu sein und können gut nachvollziehen, warum es Ettore Bugatti einst ins Elsass gezogen hat. Der Nationalfeiertag am 14. Juli ist für unsere französischen Mitarbeiter und für mich etwas ganz Besonderes. Daher wollen wir ihn in diesem Jahr mit einer Trikolore der besonderen Art feiern“. Die drei Chiron Sport in Blau, Weiß, Rot symbolisieren deren Herkunftsland Frankreich und Bugattis Haute Couture der Automobilindustrie.